Für den Sicherheitsstollen wird eine grosse Menge an Material ausgebrochen und verbaut. Doch was passiert eigentlich mit dem Ausbruch, nachdem er den Stollen verlassen hat? Dirk Ressel, Projektleiter Umwelt bei AFRY und zuständig für die Umweltbaubegleitung des Projektes, klärt uns auf. 

Portrait Michael Ritter

 

1200 Meter lang wird der neue Sicherheitsstollen des Cholfirsttunnels nach seiner Fertigstellung sein. Dafür wird einiges an Material verbaut. Allein der benötigte Stahl bringt es auf ein Gesamtgewicht von 68 Tonnen. Oder so viel, wie 56 Mittelklassewagen gemeinsam auf die Waage bringen. Daneben werden 8300 m³ Beton verbaut. Damit liessen sich etwa 3.5 Schwimmbecken mit Olympiamassen füllen. Diese sind gemäss Reglement 50 Meter lang, 25 Meter breit und mindestens zwei Meter tief. Und gar deren 11 Becken bräuchte es, um den gesamten Ausbruch für den Stollen zu lagern. 

 

Zwischenlagerung und Beprobung

Der Ausbruch wird mit Kippern auf den Installationsplatz Süd beim Schützenhaus oberhalb von Flurlingen gebracht. Dort wird er in Materialboxen zwischengelagert, begutachtet und bei Bedarf beprobt, wie Dirk Ressel, erklärt. Sofern keine Auffälligkeiten festgestellt werden, wird das Material etwa alle 500 bis 1000 Tonnen stichprobenweise untersucht. «Bei Auffälligkeiten häufiger», so Ressel. Besteht beim Material Verdacht auf Verunreinigungen, so wird es in einer separaten Box auf dem Installationsplatz zwischengelagert sowie chemisch analysiert. Verunreinigungen können etwa nach Sprengungen auftreten oder auch geogen, also natürlichen Ursprungs. «Die Umweltbaubegleitung gibt nach der Beprobung die Materialcharge frei und das Material wird weitertransportiert», so Ressel. 

 

So viel wie möglich wiederverwerten

Oberstes Ziel ist es, wann immer möglich den Ausbruch als Baustoff wiederzuverwerten, betont Ressel. Dabei hängt die Wiederverwertung von zwei Faktoren ab: seiner Beschaffenheit und der Verschmutzung. «Zerbröselt das Material oder quillt es stark, kann es nicht als Baustoff verwendet werden», erklärt Ressel. Das war beim bisherigen Ausbruch der Fall. «Wir nutzen ihn deshalb als Auffüllmaterial einer Materialgrube im Kanton Schaffhausen», so der Fachmann. Ist der Ausbruch verschmutzt, kann er bis zu einem gewissen Verschmutzungsgrad gereinigt werden. Dafür wird das Material beprobt und anschliessend gemäss der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) in speziellen Abfallanlagen behandelt. Ist die Verschmutzung allerdings zu hoch oder eine Behandlung nicht möglich, landet der Ausbruch auf speziellen Deponien. «Die Entsorgung sprechen wir dabei mit den zuständigen kantonalen Fachstellen zuvor ab», erklärt Ressel. Abgesehen von kleineren Bauschuttkubaturen im Bereich des Voreinschnitts sei das Ausbruchmaterial bisher jedoch unverschmutzt gewesen, sagt Ressel